Abfahrt in Riga mit dem Nachtzug nach Moskau

Die Verbindung von Kaunas nach Riga mit dem Zug war äußerst bescheiden. Es gab nur einen Nachtzug. Deswegen sind mit dem Reisebus nach Tallin mitgefahren, der auch Nachts fuhr. Nur dass es sich in Reisebussen viel schlechter schlafen lässt.
Jan und Ena lachen trotzdem.

Großraumliegewagen Riga–Moskau
Links sind 2 × 3 Liegen übereinander. Rechts sind zwei Liegen. Also 8 Liegen je >Abteil<. Da die Wagen breiter und höher als in Westeuropa sind, ist das trotzdem nicht so eng wie die 6er Abteile in Deutschland. Nur um unser Gepäck und Wertsachen machen wir uns etwas Sorgen.

Hinab in die Tiefen der Moskauer U-Bahn

Im Sommer haben die Fernzüge bis zu 25 Wagen. Dann sind sie zu lang für die Bahnsteige, aber das kümmert niemanden.

Etwa alle 6 Stunden wird der Zug überprüft. Jedes Lager und jede Bremssole bekommt einen Schlag mit dem Hammer.

Irgendwann wacht man auf und frühstückt. Wenn man Richtung Osten fährt, haben die Tage nur etwa 23 Stunden.

Auf den Bahnsteigen ist immer buntes Treiben, wie auf einem Wochenmarkt. Aber ich vermute, das ändert sich, wenn gerade kein Zug im Bahnhof wartet

Der Zug von Moskau nach Tschita war am schlechtesten gepflegt. Dafür hielt er lange an besonders kleinen Stationen, wo es viel gutes Essen gab.

Jeder Wagen hat einen Samowar beim Schaffner-Abteil. Dort gibt es immer kostenlos 80..95°C heißes Wasser. Man muss nur genug Teebeutel, Instant-Kaffee, Tütensuppen und Kartoffelpampeflocken dabei haben

Verpflegung gibt es auf dem Bahnsteig

Viel Zeit zum aus dem Fenster gucken

Marceij versucht sich mit mir zu unterhalten. Leider verstehe ich kein Russisch und er kann noch nicht lesen

Wir zeigen uns, wo wir wohnen, wo wir hinwollen und wo wir gerade sind.

Jeder Fernzug-Wagen hat zwei Schaffner die über den gesamten Laufweg, der meist mehrere Tage dauert, an Bord bleiben. Einer hat Schicht, der andere schläft

Auf dem Gang kann man die anderen Fahrgäste treffen. Oder den Fahrgästen im eigenen Abteil aus dem Weg gehen.

Die 4er Abteile sind geräumig. Unten können problemlos 3 bis 4 Personen auf einer Bank sitzen. So kann man die Leute aus dem Nachbarabteil zum Instant-Kaffee und gefüllten Pfannkuchen von den fliegenden Babuschkas am Bahnsteig einladen

Auf der nördlichen Strecke über Danielow sind die Güterwagen wenig abwechslungsreich. Es gibt fast nur die oben offenen Wagen.

Jan muss auf das Abteil aufpassen. Ob es wirklich nötig ist, dass immer einer das Abteil bewacht, wissen wir nicht. Aber so ist jedenfalls unterwegs nichts weg gekommen